2 Tage nachdem unser erstes Juniorencamp der emotion Hinwil und der Fägy zu Ende gegangen ist, wird es Zeit für einen ersten Bericht. Natürlich verfasst von dem vereinseigenen Journalistenteam. Vorab: der Artikel ist lang, doch konnte ich mich nicht dazu entscheiden, welches Highlight ich weglassen sollte.

Gestartet hat das Camp mit einer Zugfahrt quer durch die Schweiz. Angekommen im beschaulichen Berner Oberland, nisteten wir uns gleich im Pfadiheim in Gwatt bei Thun ein. Der erste Tag stand im Zeichen eines kleinen Teamwettkampfes, bei dem es unter anderem darauf ankam, so viele Sportmints wie möglich in den Mund zu stopfen und dabei den unvergesslichen Spruch in feierlicher Manier zu rezitieren: „Sport isch luschtig, Sport isch cool, drum stopf ich Sportmint i mis Muul!“ Einen Sieger bei dieser Disziplin, welche die Wangenhaut auf ihre Dehnfähigkeit testete, gab es keinen, doch viele vergnügte Zuschauer waren Lohn genug.

Am zweiten Tag startete unser Sportprogramm mit einem lockeren Footing (Joggen). Nun war klar, dass auch der sportliche Teil des Lagers begonnen hatte. Schnell wurde klar, dass diese Runde um einiges anstrengender wird, wenn man sie rückwärts, seitwärts oder im Hechtsprung läuft, weswegen man sich allgemein auf einen sehr konventionellen Laufstil einigte: vorwärts laufen. Nach dieser ersten Einheit startete das Hallentraining, welches in der für ihre enormen Temperaturschwankungen bekannten Halle MUR bei angenehmen 20 Grad aufgenommen werden konnte. Die Teilnehmer wurden in zwei Leistungskategorien eingeteilt, wobei hauptsächlich die jüngeren Jungs mit den Mädels eine Gruppe bildeten, sowie die älteren Jungs die andere. In diesen Gruppen trainierten wir in beiden Trainings, also am Morgen wie auch am Nachmittag.

Vor dem Abendessen gab es am Montag, wie an jedem anderen Tag, die Möglichkeit am Boxenstopp teilzunehmen, um über den Glauben&Erfahrungen mit Gott mit den Leitern und den anderen Teilnehmern zu reden. Mitte Woche konnten wir sogar noch einen Worship-Teil einbauen, für alle die, die gerne singen. Wer darauf nicht so erpicht war, konnte währenddessen seine Freizeit geniessen, indem er Pingpong, Volleyball oder sonstige Dinge spielte. Langweilig schien niemandem zu werden. Trotzdem wurden die Gesichter mit dem Laufe der Woche immer länger, besonders bei den Leitern. Dies hatte aber vermutlich eher mit den unmenschlichen Foltermethoden einiger Leiter zu tun, die ihren Wecker bewusst zu früh eingestellt hatten. Natürlich sorgte dies für einigen Unmut und heitere Neckereien bei den Leitern.

Am Montagabend kam es sogleich zu einem ersten Lager-Highlight. Der ansonsten pfadifeindliche Leiter Marc entschied sich entgegen seinen tiefsten Überzeugungen ein Geländespiel zu organisieren. Die Idee war simpel: Jeder Mitspieler erhielt einen Rang: Es gab Bombe (0, schlägt General, sonst niemanden), Soldat (1, schlägt nur Bombe), Offizier (2), Oberoffizier (3) und General (4). Der Trick dabei bestand darin, dass man den General mit der Bombe schlägt, was aber nicht bei beiden Mannschaften gleich gut gelang. Ziel des Geländespieles war es aber nicht, alle gefangen zu nehmen, sondern den Schatz zu finden, den man in der Dunkelheit verstecken konnte. Dies stellte sich später als unmöglich heraus, so dass das Geländespiel mit einem gerechten Unentschieden zwischen den schneckenfressenden Franzosen (Pardon, das ist nur ein Scherz, ich war Schweizer) und den umjubelten Eidgenossen endete. Die Eidgenossen überzeugten mit einer furchterregenden Kriegsbemalung, welche vom Feld-Strategen Nathi Tell persönlich vorgeschlagen wurde. Anna von Orléans ihrerseits wusste ihre Truppen lediglich durch geballte Angriffskraft zu leiten, der kreative Vorteil lag ganz klar auf Seiten der Eidgenossen. Zum Abschluss des Abends wurde der Schatz aufgeteilt und genüsslich verzehrt.

Der nächste Tag startete wie gewohnt: Footing und Training am Morgen begleitet von den üblichen Ächzern des Aufstehens. Mittag assen wir in der Halle, was nicht nur von der Lokalität aussergewöhnlich war, sondern auch von der Art und Weise: Die Küche tischte uns eine 11 Meter lange Sandwichschlange auf! Bilder folgen leider erst später. Dies war nicht der erste und letzte Streich einer hervorragenden Küche, welche uns die ganze Woche über verwöhnt hat.

Das Nachmittagstraining war dann wiederum speziell: Wir spielten Grossfeld. Für sehr viele Spieler war dies eine neue Erfahrung. Schnell stellte sich heraus, dass Grossfeld sich anders spielt als Kleinfeld, dass die Pässe schärfer, präziser und die Laufwege länger sind. So versuchten wir uns in der Mannschaft so gut als möglich zu organisieren. Die Intensität war ungemein hoch und es gab einige spannende Bandenduelle, wofür das Grossfeld wie geschaffen ist. Gewinner und Verlierer gab es auf beiden Seiten im sportlichen Sinne, doch schien es für alle eine tolle Erfahrung zu sein, so dass sogleich am späteren Abend noch einmal eine Trainingseinheit Grossfeld gefordert wurde.

Der Abend wurde von einem grosszügigen Grillangebot abgedeckt. Es gab Schlangenbrot, Würste aller Art und für die besseren, also die Vegetarier (genau einer), gab es Tofuplätzchen mit noch nie erlebter Würze. Zum Abschluss des Abends gab es von Dave Meier einen ergreifenden Input darüber, wie der Glaube unser Leben verändern kann. Der Input nach dem Abendessen gehörte genauso wie der Boxenstopp zum täglichen Programm. Dabei begleitete uns die Geschichte von Gideon, der durch sein Vertrauen zu Gott unglaubliche Dinge vollbrachte. Anna illustrierte die Geschichte mit einem ungemein originellen Facebookprofil von Gideon. So konnte man in diesem überdimensionalen Facebookprofil zum Beispiel lesen, dass Gideon ein Wunder gepostet hat.

Der Mittwochmorgen begann wie gewohnt. Jeder verrichtete nach dem Morgenessen das ihm und seiner Gruppe zugeteilte Ämtli und hoffte zuvor inständig, dass es weder WC&Dusche putzen noch Abwaschen wäre. Danach ging es zum Training. Am Nachmittag spielten wir zur grossen Freude aller wiederum Grossfeld. Man durfte bereits Fortschritte im Stellungsspiel feststellen. Dies schon nach einem Training. Das Spiel wurde mehr und mehr von einem ungeordneten hin und her zu einem ruhig und geordnet aufgebauten fünf gegen fünf. Deswegen gab es auch nicht mehr so viele Tore wie noch am Tag zuvor. Die Verteidigung arbeitete viel besser und konzentrierter.

Nach dem Abendessen berichtete uns dann Tobias, unser Tagesleiter an diesem Tag (für jeden Tag gab es einen anderen Tagesleiter und somit auch eine andere Geschichte), von einem Erlebnis mit Gott. Danach erklärte Mätthe unser Abendprogramm: Wir spielten in unseren Ämtligruppen 4 verschiedene Sportarten: Pingpong, Volleyball, Fussball und eine leichtere Form von Kup (ich hoffe, es ist richtig geschrieben). Es wurde viel gefant, geblufft, angegeben, gekämpft, gejubelt oder eben auch „getrauert“, wenn es mal nicht so lief, wie erhofft. Zum Abschluss gab es noch eine Stafette rund ums Haus, die von jedem Team nochmals mit letztem Einsatz absolviert wurde. So gab es denn auch die eine oder andere Beule oder offene Knie. Besonders die letzte Schickane unter dem Pingpongtisch durch hatte so ihre Tücken wie Eren im Zweikampf mit Kay erfahren musste.

Der Donnerstag war nicht ein Tag wie jeder andere, planten wir doch für den Nachmittag ein Erholprogramm: Zur Auswahl standen die Strandbadi in Thun (mit 10m-Turm), Minigolf oder aber Shopping. Die meisten entschieden sich für die Strandbadi, dicht gefolgt von Minigolf. Shopping wurde nur von wenigen gewählt, jedoch hatten sie sich mit Dave ein Packlama erster Güte gesichert. Am Morgen stand noch einmal Footing und Training auf dem Programm. Nachdem das Mittagessen auch noch heruntergeschlungen wurde, natürlich mit dem ihm angemessenen Ehrerbietung – es war wie immer köstlich -, trennten sich unsere Wege. Die einen erprobten ihren Mut mit einem Sprung ab dem 10m-Turm, die anderen gingen beim Minigolf auf Punktejagd, wobei anzumerken ist, dass Marc mit einem richtigen Exploit gerade noch den letzten Platz verhindern konnte. Das Wetter war ideal, einzig der allzu flache Thunersee irritierte. Trotz diesem Hindernis konnten zahlreiche Mitschwimmer erfolgreich unter die Wasseroberfläche befördert werden.

Zurück im Pfadiheim erwartete uns ein Abend mit Beni Lüthi, seines Zeichens ehemaliger Spitzenunihockeyspieler. Er erzählte uns aus seinem Leben als Sportler und wie er es geschafft hat, Sport und Glauben und einen Hut zu bringen. Er übernimmt ausserdem von Nathi Kaufmanns Vater „Unihockey für Strassenkinder“, beziehungsweise hat es bereits seit dem 1. August übernommen. Immer wieder brachte er uns mit seinem tief berndeutschen Dialekt zum Schmunzeln. So war er nicht heiser, sondern er „chistelet“. Obwohl er sehr langsam sprach, wie alle Berner, dauerte es deshalb für uns Zürcher eine gewisse Zeit, bis wir verstanden, was er genau meinte.

Der Freitag stand ganz im Zeichen des Abschluss. Das letzte Footing stand an. Wir trainierten nicht mehr, sondern starteten dann in der Halle direkt mit dem Abschlussturnier. Die Mannschaften wurden bereits am Vorabend ausgelost. Und bereits in den Gruppenspielen wurden einige hartumkämpfte Matches geboten. Strittige Schirientscheide wurden heftig diskutiert und obligatorische Jubeltänze konnte man auch sehen. Die Küche unterstützte uns wiederum mit einem Lunch vor der Halle und nicht nur das, nach Turnierende gab es sogar noch ein Zvieri mit Früchten. Das Turnier wurde hauchdünn mit 8:1 im Final von „Don’t touch the dutch“ gegen „häschhäschhäsch“ gewonnen. Gerüchten zufolge hatte „häschhäschhäsch“ einfach zu viel Schokolade beim Lunch in sich hineingestopft, so dass sie einen Grossteil ihrer Agilität und Geschwindigkeit einbüssten.

Zum Abschluss des Lagers stellte Andi zusammen mit der Küche einen raffinierten Spieleabend auf die Beine. Wir spielten um unser Essen, das heisst wer gewann, bekam das schönste Menü und musste ausserdem vom letzten Team bedient werden. Es gab 3 Mannschaften: Grün (alle Leiter), Violett (Teilnehmer) und Blau (Teilnehmer). Entgegen allen Erwartungen wurde Grün direkt beim ersten Spiel Letzte. Violett wurde Erste. Nach kurzer Absprache entschied man sich dafür, Zusatzrunden beim Servieren einzulegen und so oft als möglich den zu Bedienenden über das Essen zu langen. Natürlich nicht nur, wir waren uns bewusst, dass wir uns den Kochkünsten unserer Küche gerecht auch ab und zu wie echte 5-Sterne-Kellner zu verhalten hatten.

Schnell war der Salat gegessen und Geschichte. Es folgte noch der Hauptgang und das Dessert. Den Hauptgang gewannen die Leiter, bedient von Team Blau, welches sich so sehr ins Zeug legte, dass einige Leiter beinahe abbrechen wollten, sich ihre Fussmassage dann aber doch gönnten, die so generös offeriert wurde. Das Dessert wurde dann wiederum von Team Violett gewonnen. Dieser Abend passte perfekt zum Lager: Er war super organisiert und voller origineller Ideen.

Am Samstag durften wir uns ein letztes Mal wehmütig von unseren Betten erheben. Nachdem wir das ganze Haus in rekordverdächtiger Zeit geputzt hatten, hiess es Abschied nehmen. Ich möchte hiermit allen Leitern für Ihren Einsatz danken, im speziellen, wie es vermutlich auch immer wieder hervorging, der Küche für ihren Einsatz (danke Apo und Brigitte). Aber vor allem möchte ich im Namen aller Leiter (ich hoffe, das ist nicht zu viel) den Teilnehmern dafür danken, dass sie teilgenommen haben und das Lager alle auf ihre Weise bereichert haben und zu dem gemacht haben, was es war: Ein unvergessliches Erlebnis.


2 Kommentare

Nathi · 14. August 2012 um 15:44

Ja, ja, isch gäch gsi mit eui 🙂

vaaco · 15. September 2012 um 21:20

De marc schient eh recht pfiffe zi im minigolf (so wie au bim chance verwerte 😉 )

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